Samstag, 25. März 2017

[ #artenschutz ] Bedrohte Arten: Der Europäische Aal

Eines der größten Geheimnisse die diesen Fisch umgeben, ist seine Fortpflanzung.

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) ist eine Art der Flussaale und in ganz Europa, Kleinasien und Nordafrika beheimatet. Er ist vom Amerikanischen Aal kaum zu unterscheiden. und kommt in nahezu allen europäischen Gewässern - einschließlich Ostsee und Mittelmeerraum - in Süß- und Brackwasser sowie in den Meeresgewässern des Nordatlantik vor. Die lateinische Fachbezeichnung "anguilla" für den Aal ist die Verkleinerungsform von anguis "Schlange".

Bodenfisch. Gleichwohl ist der Aal keine Schlange sondern ein am Boden lebender Knochen- und Raubfisch. Charakteristisch ist seine langgestreckte schlangenfömige Gestalt. Allen Aalen fehlen zwar die Bauchflossen, haben aber gut entwickelte Brustflossen, während Rücken-, Schwanz- und Afterflosse zu einem durchgehenden Flossensaum zusammengewachsen sind.Er hat kleine, tief in die Haut eingebettete Schuppen. Die weiblichen Aale übertreffen die männlichen in der Größe gewaltig: Sie werden zwischen 60 cm und 130 cm lang und bis zu 6 kg schwer. Männliche Aale bleiben wesentlich kleiner, höchstens 60 cm.  Als nacht- und dämmerungsaktiver Bodenfisch lebt der Aal tagsüber in Unterständen, wie Baumwurzeln, Krautfeldern oder unterspülten Uferbereichen. Seine Nahrung umfasst das ganze vorhandene Spektrum von Würmern und Wasserinsekten, Schnecken, Krebsen, bis hin zu Fischen. Die verbreitete Meinung, er sei ein Aasfresser, ist unrichtig. Weibliche Tiere werden mit 12 bis 15 Jahren geschlechtsreif, männliche bereits in einem Alter von sechs bis neun Jahren.

Wanderfisch. Die Aale ziehen zum Laichen vom Süßwasser ins Meer bis in die Sargassosee (ein Meeresgebiet im Atlantik östlich Floridas und südlich der Bermuda-Inseln) dauert ein bis anderthalb Jahre. Es erscheint wie ein Wunder und ist auch nicht wirklich belegt. Man hatt dort noch nie laichende Aale beobachtet, wohl aber die kleinsten/jüngsten Aallarven nachgewiesen. Da es ein sehr strömungsarmes Gebiet ist, wird ausgeschlossen, dass die Aallarven willkürlich dorthin geraten sein könnten. Das Gebiet gilt übrigens auch für den Amerikanischen Aal als Laichgebiet. Das schließt auch aus, dass die etwa 7 cm langen Aallarven nur zufällig durch die Strömung wieder an den amerikanischen oder europäischen Kontinent getrieben würden. Sie schwimmen vielmehr aktiv in ihre "Heimat". Diese sogenannten "Weidenblattlarven"  wandeln  sich an den Küsten dann innerhalb eines Tages in die typische Aalgestalt um. Wegen ihrer "Durchstigkeit" und Schlankehit werden sie als Glasaale bezeichnet und sind in einigen ländern eine Delikatesse. Insbesondere im Baskenland sind Glasaale ein traditionelles Weihnachtsgericht. Das dürfte auch mit ihrer Ankunft in diesen Gewässern zu tun haben: Die Aale erreichen die Küsten Frankreichs und Großbritanniens etwa im September, Die Aale erreichen unsere Küste im Februar (Ostsee im Mai), die Küsten Frankreichs und Großbritanniens im September davor.

Der Aal steckt auch sonst noch voller Geheimnisse und Überraschungen. Während seiner Rückwanderung in die Sargassosee gebraucht er seine Schwimmblase um sich kräfteschonend im Wasser zu bewegen. Aale schwimmen tagsüber in bis zu 500 m Tiefe, nachts aber bewegen sie sich nahe der Oberfläche. Sie bilden ihre Verdauungsorgane zu Gunsten der Geschlechtsorgane während dieser Reise zurück. Sie brauchen sie nach dem Laichen auch nicht mehr, denn Aale laichen nur ein einziges Mal und sterben dann.

Obwohl der Aal in manchen Regionen ein sehr begehrter Speisefisch ist, ist es trotz jahrelanger, intensiver Bemühungen immer noch nicht gelungen, Aale zu züchten. Zwar haben japanische Forscher Aale bis zum Weidenblattstadium erbrüten können, doch die Larven verhungerten, weil man immer noch nicht weiß, wovon sie sich ernähren. Deshalb kann man Aale in Aquakulturen nur mästen.

Gefahren. Seit Mitte der 1980er Jahre hat die  Anzahl der an den Küsten Europas ankommenden Weidenblatt-Larven bzw. Glasaale stark abgenommen. Als Ursachen werden natürliche und vom Menschen verursachte Faktoren in der ozeanischen und kontinentalen Lebensphase der Aale vermutet, denen sie im Zusammenhang mit Ihrem Wanderverhalten ausgesetzt sind. Dabei spielen bei der Rückwanderung der Glasaale sicher die Verbauung der Gewässer durch Wasserkraftwerke und andere unüberwindbare Barrieren eine Rolle. Auch die Nachfrage nach Aal bringt die Fische in Bedrängnis – vor allem der Fang von Glasaalen.

Der Wegfang der Glasaale und die direkte Verarbeitung zu Fischkonserven vor allem in Frankreich, Portugal und Spanien, hat zur Dezimierung beigetragen. Ebenso wie der Export der Glasaale nach Fernost für die Aalmast. Die meisten Glasaale werden an der französischen Atlantikküste in der Girondemündung gefangen, die dann nach Fernost exportiert und dort gemästet werden. Logisch, dass diese Aale dem Vermehrungszyklus verloren gehen.

Zusätzlich anthropogenen Gefahren, hat der Aal auch noch biologische Feinde, wie den Schwimmblasenwurm oder das Aal-Herpesvirus die den Bestand massiv gefährden, ganz abgesehen von anderen Tieren, fischen und Vögeln.

Schutzmaßnahmen. Solche sind so kompliziert wie das leben des Aals voller Wunder.  So sollen neben anderen Maßnahmen erstmals eine bestimmte Menge gefangener Glasaale verpflichtend zur Aufzucht in den Binnengewässern ausgesetzt werden.  Auch das Weltartenschutzabkommen CITES hat auf seiner 14. Vertragsstaatenkonferenz ein Rettungsprogramm und strenge Handelsbeschränkungen für Aale beschlossen, um den bedrohten Fisch besser zu schützen. Von der Angelfischerei droht weniger Gefahr, sind doch die Fichereiverbände an der Erhaltung des Aals interessiert und investieren deshalb erhebliche Mittel in eigene Besatzmaßnahmen.

[ #natur #freunde #umwelt ]

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