Donnerstag, 20. April 2023

[ #tierwelt ] Nistkasten-Bauanleitungen für Vögel, Fledermäuse und Insekten


Häufig finden die Wohnungssuchenden in unseren Gärten keine passende Bleibe.

Die intensive Nutzung und Überformung der Landschaft, aber auch die übertriebene Ordnungsliebe des Menschen in seinem unmittelbaren Wohnumfeld erschweren der heimischen Tierwelt die Wohnungssuche.

Nisthilfen. Dort wo alte Hochstammobstbäume fehlen, wo Scheunen vernagelt oder Ställe hermetisch abgeschlossen werden, wo Hecken nur noch als Hindernis betrachtet werden und Bäume nicht mehr alt und morsch werden dürfen, ist auch kein Platz mehr für Steinkauz, Siebenschläfer, Rauchschwalbe, Wildbiene oder Fledermaus. Hier gegenzusteuern und eine struktur- und artenreiche Umwelt zu erhalten, müsse oberstes Ziel des Naturschutzes sein. Daneben bieten künstlichen Nisthilfen einigen der wohnungssuchenden Tierarten die Möglichkeit, über die Runden zu kommen. Mit einem Nistkasten kann man Meisen, Sperlingen, dem Rotschwanz oder auch dem Star ein passendes Quartier schaffen, aber auch künstliche Schwalbennester oder Steinkauzröhren können helfen.

Doch nicht nur Vögel. Auch Fledermäuse und Insekten nehmen Nisthilfen gerne an. Für Insekten sind diese leicht gebaut: Ein mit Bohrlöchern versehenes Stück Holz wird an einer sonnigen, windgeschützten Stelle im Garten aufgehangen und schon finden dort Bienen und Wespen ein Zuhause. Fledermauskästen hingegen benötigen etwas mehr Aufwand, können jedoch mehrere Jahre von den Tieren bewohnt werden.

Größe. Bei Nistkästen sind die Abmessungen nicht von einem Zentimeter abhängig. In der freien Natur sind die Höhlen und Nischen auch von unterschiedlicher Größe. Viel wichtiger ist die Größe der Einflugöffnung. Von ihr hängt es ab, welcher Vogel den Nistkasten bezieht.

Öffnung. Die richtige Einflugöffnung für die verschiedenen Vogelarten.
  • 25-28 mm Blaumeise, Tannenmeise, Weidenmeise, Sumpfmeise
  • 30-32 mm Kohlmeise, Haubenmeise, Kleiber, Trauerschnäpper, Tannenmeise, Blaumeise
  • 34-35 mm Haussperling, Kohlmeise, Kleiber, Trauerschnäpper
  • 40 mm Feldsperling
  • 45 mm Star
  • 30 x 50 mm Gartenrotschwanz
Nistkasten aufhängen. Nisthilfen von gleicher Bauart sollten in Abständen von mindestens zehn Metern aufgehängt werden (Ausnahme: Koloniebrüter wie Star und Schwalben). So ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden.
  • Wählen Sie einen ruhigen Ort, nicht erreichbar für Katzen
  • Aufhängehöhe: minimal 2 m
  • Sorgen Sie für genügend Schutz gegen Wind und Regen
  • Sorgen Sie für einen freien Anflug (z.B. keine Zweige davor)
  • Die Einflugöffnung sollte vorzugsweise Richtung Norden, Osten oder Nordosten weisen
  • Nicht in die pralle Sonne hängen
  • Hängen Sie mehrere Nistkästen mindestens 3 m auseinander.
  • Damit kein Regen eindringen kann, sollte ein Nistkasten niemals nach hinten, eher nach vorne überhängen.

Materialien. Verwenden Sie 20 Millimeter dicke, ungehobelte Bretter aus Fichte, Tanne oder Buche. Sperrholz oder Spanplatten sind nicht witterungsbeständig und daher ungeeignet.
Verwenden Sie Schrauben anstelle von Nägeln. Das erspart zusätzliches Verleimen und erleichtert es auch, den Kasten im Herbst zu kontrollieren und zu reinigen.
Bohren Sie vier etwa fünf Millimeter breite Löcher zur Belüftung und Entfeuchtung in den Boden.
Verzichten Sie auf Holzschutzmittel, um die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden. Zum Schutz vor Feuchtigkeit und Pilzbefall können Sie die Außenwände mit Leinöl oder umweltfreundlichen Farben streichen. Teerpappe auf dem Dach ist nicht sinnvoll, da der Kasten trotzdem feucht wird und die Pappe ein schnelles Austrocknen behindert.

Reinigung.
Nistkästen sollten nach der Brutsaison gereinigt werden, denn in alten Nestern hausen öfters Flöhe, Milben oder Lausfliegen. Die Reinigung sollte im Spätsommer oder dann erst wieder im Februar vorgenommen werden, um Überwinterer wie zum Beispiel den Siebenschläfer nicht zu stören.
Es genügt, das alte Nest zu entfernen und den Kasten bei stärkerer Verschmutzung auszubürsten. Verzichten Sie auf Insektensprays oder chemische Reinigungsmittel.
Kontrollen während der Brutzeit sollten Sie vermeiden, um die Brut und Aufzucht der Jungvögel nicht zu stören.

Gärtnern für die Vögel. Man kann über die Nistkästen hinaus und mit ihnen auch für die Vögel gärtnern:
  • Nahrung: Heimische Sträucher und Blumenwiesen
  • Trinken & Baden: Sandige Ecke/ SandhaufenTeich/ Wasserstelle
  • Brüten: Hohle Bäume / Nistkästen für Höhlenbrüter / Halbhöhlen / Schwalbennistbretter / Lehmpfütze für Schwalben / Einfluglöcher am Gebäude
  • Verstecken: Dornige, heimische Büsche
  • Singen: Erhöhte Stelle (Baum oder Ansitzstange)

[ #natur #freunde #umwelt ]

Keine Kommentare: